Uraltes Bierland

Niederöstereich, vielen nur als Weinland geläufig, ist in Wirklichkeit ein sehr traditionsreiches Bierland: Die als Weinviertel bekannte Region ist das größte Braugerstengebiet Österreichs. Und die kleine Stadt Weitra im Waldviertel erhielt 1321 von König Friedrich dem Schönen ein Brau- und Meilenrecht – also das Recht, das von den Bürgern der Stadt gebraute Bier auch im Umland exklusiv ausschenken zu dürfen. Weitra ist damit die älteste Braustadt Österreichs, heute noch gibt es dort zwei Braustätten. Das Weitraer Braurecht verweist darauf, dass das Bierbrauen und Biertrinken eine sehr patriotische Wurzel hatte: Das Braurecht schuf eine der Einnahmequellen, die den Bürgern die Erhaltung der Fortifikationen ermöglichte. Diese Selbstbesteuerung mag in einem umkämpften Grenzland Bedeutung gehabt haben – über die Jahrhunderte hat sie sich allerdings zur bis heute eingehobenen und äußerst unpopulären Biersteuer entwickelt.

Stolzes Brauwesen

Was sich ebenfalls erhalten hat, ist der Stolz der niederösterreichischen Brauer: Drei der größten Brauereien des Bundesgebietes vermeldet die Statistik – mehr als 70 sind es insgesamt, wenn man die Hausbrauereien mitzählt. Und man wundert sich, wo man überall auf Braustätten stößt; Bierbrauer haben sich in alten Bahnhofsgebäuden ebenso eingerichtet wie in modernsten Industriehallen, auf entlegenen Bauernhöfen ebenso wie in alten Stadtkellern. Vielfach steckt eine weltweit führende Innovation im Sudhaus, manchmal ist es aber auch die solide handwerkliche Technik, die die niederösterreichischen Brauer zum Erfolg führt. Ein Erfolg, der übrigens durch vielfache internationale Auszeichnungen bestätigt wird.