„Mit der Schließung der Gastronomie wurde einem unserer wichtigsten Partner von einem Tag auf den anderen sprichwörtlich das Licht abgedreht“, erklärt der Obmann des Verbandes der Brauereien Österreichs, Sigi Menz. „Wir stellen unverändert tagtäglich unsere Solidarität mit den Gastronomen unter Beweis, aber wir sehen mittlerweile auch, dass unsere Brauereien mit Umsatzeinbußen zu kämpfen haben: Bei manchen sind es bis zu 50 %, bei anderen mit höherem Gastronomieanteil – das betrifft vor allem mittelständische und kleine Braustätten – sind es bis zu 100 % Rückgang. Was uns in diesen schwierigen Tagen stärkt, ist der Lebensmitteleinzelhandel - seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gebührt großer Dank. Ohne diese Absatzmöglichkeit wäre das Bierland Österreich noch stärker unter Druck.“
„Auch wenn der Sommer – dank Gastronomieöffnung und teils lebendigem Tourismus – verhältnismäßig gut für unsere Brauer war, sind die verlorenen Lockdown-Monate nicht mehr aufzuholen“, macht Brauereiverbandsobmann Sigi Menz die Situation von Österreichs Brauwirtschaft deutlich. „Hinzu kommt, dass es ein großes Gefälle zwischen ländlichem und städtischem Raum gibt. Wurde z. B. an den österreichischen Seen Bier zumindest in Maßen genossen, war dies in den urbanen Ballungszentren überhaupt nicht der Fall – auch, weil der Städtetourismus fast komplett zum Erliegen kam. Ebenso verschlechtern eingeschränkte oder gänzlich abgesagte Veranstaltungen – von Fußballspielen über Kirtage bis hin zu Kunst- und Kulturveranstaltungen – die Bilanz der Brauereien. Und daran wird sich auch so schnell nichts ändern.“
Gastronomie und Brauer weiter unter Druck
Wie von den Brauern bereits befürchtet, wurden am Montag der Gastronomie wieder strengere Regeln auferlegt. Neben der Ausweitung der Maskenpflicht für Konsumenten, der Schließung des Barbetriebes sowie der Begrenzung von Sitzplätzen an einem Tisch, wiegt vor allem die nun geltende generelle Sperrstunde von 01.00 Uhr morgens schwer. Diese wurde zudem in den Bundesländern Tirol, Salzburg und Vorarlberg nochmals auf 22.00 Uhr vorverlegt. „Auch wenn wir uns auf den Tag des österreichischen Bieres kommende Woche am 30.09. freuen: Wir blicken einem äußerst kritischen Herbst sowie Winter entgegen und erwarten Umsatzrückgänge von bis zu 50 %. Nicht nur eine mögliche zweite Corona-Welle bereitet uns Sorgen, sondern auch eine große Schließ-Welle von Gastronomiebetrieben, Hotels und weiteren Dienstleistern, die nun endgültig nicht mehr über die Runden kommen“, führt Menz aus.
Biersteuer muss gesenkt werden
„Wir begrüßen diesbezüglich die geplante Verlängerung der Mehrwertsteuersenkung, halten jedoch fest, dass weitere Hilfsmaßnahmen für stark betroffene Branchen unumgänglich sein werden. Unter anderem wäre es nun an der Zeit, endlich über eine Senkung der Biersteuer zu reden. Österreichs Brauer sind nach wie vor mit einer der höchsten Abgabequoten in Europa belastet. Während unsere Brauereien im Schnitt 24 Euro pro Hektoliter an das Finanzministerium überweisen müssen, sind es z. B. in Tschechien nur knapp 14 Euro und in Deutschland gar nur 10 Euro. Diese Diskriminierung der österreichischen Brauwirtschaft ist gerade in konjunkturell äußerst schwierigen Zeiten wie diesen nicht mehr tragbar und muss endlich beendet werden“, so Menz abschließend.
Über Bierland Österreich
Bierland Österreich ist der Kommunikationsauftritt des Verbandes der Brauereien Österreichs. Er ist die Interessensvertretung der österreichischen Brauwirtschaft. Österreich, das Bierland mit Tradition, erfreut sich einer gesunden regionalen Struktur. Über 300 Braustätten erfüllen mit ihrer reichhaltigen Produktpalette von weit mehr als 1.000 verschiedenen Bieren und einem Ausstoß von gesamt rd. 9,5 Mio. hl im Jahr 2019 jeden KonsumentInnenwunsch. 2019 erzielten die österreichischen Brauereien einen Umsatz von mehr als 1,4 Mrd. €, die Steuern auf Bier insgesamt brachten 2019 dem Staatshaushalt rd. 700 Mio. € ein. Die Branche beschäftigt rd. 3.700 bestqualifzierte ArbeitnehmerInnen. Jeder Job in einer Brauerei generiert zudem 17 weitere Arbeitsplätze – zwei in der Landwirtschaft, zwei im Handel und 13 in der Gastronomie.