Gerste gibt dem Bier Farbe, Kraft und Geschmack
Neben nickenden Ähren erkennt der kundige Fachmann gute Braugerste zunächst am reinen, strohartigen Geruch. Ganz außen am Gerstenkorn befindet sich die Schale, zu der auch die so genannten Spelzen zählen. Sie schützen den Korninhalt und sollen glänzend, farblich hellgelb, am oberen Ende möglichst dünn gekräuselt, buschig und kurz sein. Unter der Schale findet man den Korninhalt, bestehend aus Mehlkörper und Keimling. In letzterem schlummert das Leben des Korns, hier wird die künftige Pflanze ausgebildet.
Die Sommergerste hat einen hohen Anteil an Stärke, enthält wenig Eiweiß, ist sehr gut keimfähig, aber nicht unbedingt ertragreich. Im Gegensatz dazu steht die Wintergerste. Sie erbringt zwar höhere Erträge erbringt, hat aber einen höheren Eiweißgehalt und lässt sich schwerer verarbeiten. Neben Gerste wird für manche obergärige Biersorten auch Weizen und selten Roggen zum Brauen verwendet - sie haben keine Spelzen, müssen aber genauso vermälzt werden.
Wo die Braugerste wächst
Im Bierland Österreich sieht man Braugerstenfelder in Niederösterreich, genauer im Marchfeld, dem Wein- und Waldviertel, aber auch in Wien und im Burgenland. Mit österreichischem Getreide lässt sich fast der gesamte heimische Bedarf an Malz abdecken.
Außerhalb der Landesgrenzen kommen sehr gute Gersten aus Tschechien (Böhmen) England, Polen (Obderschlesien), Deutschland (Oberfranken) und Dänemark. Ein besonders bevorzugtes Gerstenanbaugebiet ist zudem Mähren in Tschechien, wo Wiener Agrarwissenschaftler die Hannagerste als die wahrscheinlich beste Gerste der Welt entwickelt und gezüchtet haben. Sie gilt als sehr resistent und äußerst ertragreich.