Braubilanz 2022: Langsame Erholung am heimischen Biermarkt

Massive Kostensteigerungen - Brauereien für Halbierung der Mehrwertsteuer auf Fassbier

„Die heimische Bierbranche befindet sich nach der Pandemie in einer Phase der Erholung, hat aber mit massiven Kostensteigerungen zu kämpfen. Vom Volumen her kann sich das Jahresergebnis 2022 sehen lassen, die enormen Teuerungen jedoch bereiten den Brauerinnen und Brauern Kopfzerbrechen“, betont der Obmann des Verbandes der Brauereien Österreichs, Sigi Menz, im Rahmen der diesjährigen Bilanz-Pressekonferenz. Um die „Inflation zu schwächen und die Gastronomie zu stärken“ fordert der Verband eine Halbierung der Mehrwertsteuer auf Fassbier. Der Gesamtausstoß im Jahr 2022 (Bier inkl. AF-Bier und Exporte) stieg im Vergleich zum Vorjahr um 4 % auf 10,29 Mio. Hektoliter. Der Bier-Inlandsabsatz (inklusive AF-Bier) stieg um 5 % (rund 426.000 hl) auf 8,77 Mio. hl, die Exporte wuchsen um 1 % auf insgesamt 1,52 Mio. hl.

Der hohe Kostendruck wird uns auch 2023 begleiten und bildet wohl die größte Herausforderung für die heimische Brauwirtschaft in diesem Jahr

Sigi Menz

Diesem, auch gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 leicht positiven Trend stehen jedoch massive Kostensteigerungen entgegen. Diese betrugen im Vergleich zu 2021 laut interner Umfrage unter den Verbandsmitgliedern im Durchschnitt bei Energie +100 %, bei den Rohstoffen +40 %, bei den Verpackungen +20 %, bei Hilfs- und Betriebsstoffen (z.B. Reinigungsmittel) +50 % und im Bereich Logistik (Transport, Paletten, Treibstoff) +50 %. „Der hohe Kostendruck wird uns auch 2023 begleiten und bildet wohl die größte Herausforderung für die heimische Brauwirtschaft in diesem Jahr. Er belastet vor allem die kleineren und mittleren Brauereien“, erläutert Menz.

 

 

Bier muss leistbar bleiben

 

In dieser Situation, so der Obmann, stelle die heimische Brauwirtschaft ihre umfassende Verantwortung unter Beweis: für die Konsumentinnen und Konsumenten, die sich ihr Bier weiterhin leisten können sollen, „indem wir die Kostensteigerungen nicht 1:1 an Handel und Gastronomie weitergeben“; für den Wirtschaftsstandort in Form von rund 700 Mio. Euro jährlicher Steuerleistung und für die Beschäftigten in der heimischen Brauwirtschaft „durch einen Kollektivvertrags-Abschluss, der uns hart an die Grenze des Machbaren geführt hat“. Verantwortung zeigen die österreichischen Brauerinnen und Brauer auch beim Klimaschutz. Sie arbeiten kontinuierlich daran, Produktion und Distribution zu optimieren - und damit Wasser und Energie zu sparen sowie Abfall und Abwasser zu reduzieren. „Der Einsatz erneuerbarer Energien oder innovativer Technologien ist ebenso eine Selbstverständlichkeit wie attraktive Arbeitsbedingungen oder regionale Qualität. Und nach wie vor ist Bier der Mehrwegtreiber für ganz Österreich“, so Menz.


 

Grafik Vergleich Steuerbelastung auf Bier

„Wir erwarten uns auch von der Politik Verantwortung – in dreifacher Hinsicht: Erstens in Form einer Halbierung der Mehrwertsteuer auf Fassbier. Das kommt der Gastronomie ebenso zugute wie den Konsumentinnen und Konsumenten – beide sparen sich bei rund 1,5 Mio. hl Fassbier jährlich rund 40 Mio. Euro. Zweitens fordern wir die Halbierung der Biersteuer auf das Niveau der bieraffinen Nachbarländer. Drittens treten wir für eine Erweiterung der aktuellen Biersteuermengenstaffel um Brauereien mit einem Ausstoß von 50.000 bis 200.000 Hektoliter ein“, so Menz.

Weniger Biersteuer und Ausweitung der Mengenstaffel bedeuteten vor allem mehr Unterstützung für die kleinen und mittleren Brauereien Österreichs. Bei einer Abgabenreduktion für die Brauereien könnten diese das Bier günstiger an Handel und Gastronomie weitergeben. „Wir erwarten uns, dass dies letztlich den Konsumentinnen und Konsumenten zugutekommt. Wir machen kein Körberlgeld – weder mit Steuererleichterungen noch mit Preiserhöhungen. Zu Bier gibt es keine Alternative – es gehört zum täglichen Leben dazu. Bier hält nicht nur Leib und Seele zusammen, sondern auch die Menschen untereinander. Bier ist ein unverzichtbares soziales Bindemittel - es muss für alle leistbar bleiben.“

 

Lager-/Märzenbier – die beliebteste Sorte Österreichs

 

Wie auch in den Vorjahren führt „Lager-/Märzenbier“ das Ranking der beliebtesten Sorten innerhalb Österreichs an, erläutert der Geschäftsführer des Brauereiverbands, Florian Berger: Rd. 6 Mio. Hektoliter bedeuten eine Zunahme von 3 % (+154.590 hl) bzw. mit 68 % Marktanteil den unangefochtenen Spitzenplatz unter den Biersorten. Auch bei den anderen Biersorten zeigt sich fast durchgehend ein Wachstum. „Sonstiges Vollbier“ verzeichnet einen Anstieg von 9 % (+103.209 hl), Pils von 28 % (+51.713 hl), Weizen von 27 % (+20.791 hl) und Spezialbier von 20 % (+57.456 hl). Alkoholhältige Radler weisen ein überdurchschnittliches Wachstum von 10 % (+28.477 hl) auf.

Bei der Wahl der Gebinde konnte das Fassbier im Vorjahresvergleich zwar ordentlich zulegen – das Inlandsplus von 79 % entspricht einer Zunahme von ca. 640.000 hl. Allerdings, so Berger, „liegen wir damit noch immer um rund 18 % unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Die pandemiebedingte Konsumverlagerung von der Gastronomie in die eigenen vier Wände ist nach wie vor Realität“. Die 0,5 l-Mehrweg-Glasflasche konnte ihre Spitzenposition im Bierland Österreich halten und rangierte auch 2022 mit einem Anteil von 46 % (rd. 4,1 Mio. hl) auf Platz 1. Im Vergleich dazu konnte die 0,33 l-Flasche um 5 % zulegen und weist unverändert einen Anteil von 10 % (rd. 873.000 hl) auf. Gesamt betrug der Mehrweg-Anteil bei Bier im Inland rd. 66 %

Neue 0,33 l Standardflasche für Österreich

Um den Mehrweganteil an Getränken in Österreich weiter zu steigern, wird in der Bierbranche aktuell an der Entwicklung einer neuen 0,33 l Mehrweg-Glasflasche gearbeitet, die grundsätzlich allen Brauereien zur Verfügung stehen soll. Dieses neue Gebinde sieht aus wie die in Österreich gebräuchlichste 0,5 l Mehrweg-Bierflasche und wird von den Konsumentinnen und Konsumenten laut aktuellen Verpackungstests stark mit einer Mehrwegnutzung assoziiert. Produziert wird die neue Standard-Flasche mit einer Glashärtungstechnologie, die sowohl eine Gewichtsersparnis als auch eine Erhöhung der Umlaufzahlen ermöglicht. Dieses neue Verpackungskonzept befindet sich derzeit in der Testphase - in den Märkten wird es voraussichtlich Ende 2023 oder Anfang 2024 erstmals zu finden sein.

Eine Umfrage des Brauereiverbandes vom Herbst 2022 zeigt, dass zwei Drittel der österreichischen Konsumentinnen und Konsumenten zumindest gelegentlich Bier in Pfandflaschen kaufen/kauft. Die Leerflaschen und -kisten bringen diese Personen mehrheitlich innerhalb eines Monats zu den Rückgabestellen zurück.

 

pdfGrafik_Vergleich_Steuerbelastung_auf_Bier.pdf447,52 KB20/02/2023, 15:06

pdfPA_Bilanz2022.pdf167,86 KB20/02/2023, 15:05

jpgGF_Florian_Berger_und_Obmann_Sigi_Menz_c_Kurt_Keinrath.jpg862.48 kB20/02/2023, 16:06

 

Über Bierland Österreich

Bierland Österreich ist der Kommunikationsauftritt des Verbandes der Brauereien Österreichs. Dieser ist die Interessensvertretung der österreichischen Brauwirtschaft. Der Verband in seiner heutigen Organisationsform im Rahmen der Wirtschaftskammer Österreich übernahm 1945 die Interessensvertretung der österreichischen Brauwirtschaft und damit die Agenden des 1850 gegründeten sogenannten „Brauherren-Vereins“.

Österreich, das Bierland mit Tradition, erfreut sich einer gesunden regionalen Struktur. Knapp 350 Braustätten erfüllen mit ihrer reichhaltigen Produktpalette und einem Ausstoß von ca. 10 Mio. hl im Jahr jeden Wunsch verantwortungsvoller Biertrinkerinnen und Biertrinker. 2022 erzielten die österreichischen Brauereien einen Umsatz von mehr als 1,4 Mrd. €, die Steuern auf Bier bringen dem österreichischen Staatshaushalt jährlich rd. 700 Mio. € ein. Die Branche beschäftigt rd. 3.500 bestqualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Rückfragehinweis:
Verband der Brauereien Österreichs
T +43 (0) 1 713 15 05
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www.bierland-oesterreich.at

Über uns

Bierland Österreich ist der Kommunikationsauftritt des Verbandes der Brauereien Österreichs. Dieser ist die Interessensvertretung der österreichischen Brauwirtschaft. Der Verband in seiner heutigen Organisationsform im Rahmen des Fachverbandes der Nahrungs- und Genussmittelindustrie der Wirtschaftskammer Österreich übernahm 1945 die Interessensvertretung der österreichischen Bierbrauer und damit die Agenden des 1850 gegründeten sogenannten „Brauherren-Vereins“.

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